Zur Historie der Brunnermühle
Der Name Brunner
Der Name Brunner leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „Brunne“ ab und bedeutet „Quelle“ oder „Brunnen“. Er bezeichnete folglich jemanden, der an einer Quelle oder einen Brunnen wohnt.
Besiedlung und Bergbau
In der Zeit der Besiedlung und der bergbautechnischen Erschließung des oberen Erzgebirges und der Wiesenthal Region im 15. Jahrhundert waren Mahlmühlen sowie Hammer- und Pochwerke eine grundlegende Voraussetzung die Versorgung der Bevölkerung mit Lebens- und Arbeitsmitteln. So entstanden im idyllischen Pöhlbachtal eine Vielzahl von Mühlen zur Ausnutzung der Wasserkraft.

Die Brunnermühle wurde als Mahlmühle erbaut, das genaue Jahr der Erbauung ist unbekannt. Doch bereits in der ersten Landesvermessung des Königreichs Sachsen durch Matthias Oeder im Zeitraum von 1586 bis 1634 ist auf der so genannten Ur-Öder-Karte Teil I, Blatt 4 bereits eine Mahlmühle verzeichnet. Die Karte kann in der Deutschen Fotothek eingesehen werden.
Heute steht die Brunnermühle in Unterwiesenthal zwischen der Hammermühle bachaufwärts und der Mannmühle bachabwärts.
Im 20. Jahrhundert
Später bis in das 20. Jhd. hinein befand sich außerdem eine Bäckerei und Café im Haus und die Brunnermühle wurde als Wohnhaus genutzt. Um 1900 war die Brunnermühle im Eigentum der Familie Karl Enderlein. Am 11. Mai 1904 zählte er in einer Notiz an die Nachwelt, die hinter einem Schrank versteckt wurde, folgende Personen auf:

Übersetzt…
- 47 Jahre – Carl Gotthold Enderlein
- 36 Jahre – Ehefrau Hedwig Hulda Enderlein, geb. Kupfer
- 19 Jahre – Elise Hulda Tochter
- 13 Jahre – Tochter Johanne Clara Enderlein
- 80 Jahre – Großvater Albert Enderlein
- 70 Jahre – Großmutter Johanne Enderlein, geb. Simon
- 50 Jahre – Wenzel Salzer Bäckergeselle
- 17 Jahre – Emil Kunzmann Lehrling
- 14 Jahre – Frist Faßmann Lehrling
- 32 Jahre – Louis Schmiedel Knecht
- 19 Jahre – Resel Zienert Magd
- 15 Jahre – Johannes Krömer Forstlehrling in Pension

Der letzte Mühlenbesitzer, der in der Brunnermühle noch als Müller und Bäckermeister sein Tagwerk verbrachte, war Karl Lorenz aus St. Joachimsthal in Böhmen, der die Brunnermühle im Jahre 1922 erwarb, leider jedoch früh verstarb.


Seine beiden Töchter Amalia Sauerstein und später Elfrieda Pöschl führten Café und Bäckerei fort. Die Familie Sauerstein betrieb in Oberwiesenthal zusätzlich auf dem Markt Nr. 14 ein kleines Café.
Danach diente die Brunnermühle als Wohn- und Ferienhaus der Familie Drechsler, Kopplin und Häckel. Zukünftig soll die Brunnermühle Herberge für Feriengäste und Touristen werden.
Bisher bekannte Eigentümer der Brunnermühle
- Bis zum Tod 1826: Carl Gotthold Brunner, Weißbäcker
- Dezember 1828: Frau Auguste Christiane Frederike verw. Brunnerin (Carl Gotthold Brunners) setzt ihren einzigen unmündigen Sohn Friedrich Wilhelm Gustav (3 Jahre beim Tod des Vaters 1826) als Alleinerbe ein.
- Februar 1832: Verkauf von Christian Carl Illing an Friedrich Wilhelm Wille für 175 Taler
- Oktober 1843: Verkauf an Christiane Concordi, verw. Reiß, geb. Mann für 245 Taler
- Oktober 1908: Verkauf an Carl Enderlein, Mühlenbesitzer
- September 1920: Verkauf an Karl Hermann Hilbert, Mühlenbesitzer
- Juli 1922: Verkauf an Karl Lorenz, Mühlenbesitzer und Bäckermeister mit Frau Theresia für 400.000 Mark
- Oktober 1929: Tod Karl Lorenz, Erbin Amalia Sauerstein (geb. Lorenz)
- 1944: Tod Amalia Sauerstein, Erbin ist die jüngere Schwester Elfrieda Pöschl (geb. Lorenz)
- 1975: Tod Elfrieda Pöschl, Rosmarie Drechsler (geb. Pöschl) übernimmt als Erbin die Brunnermühle
- 2014: Tod Rosemarie Drechsler, Sascha Häckel (Enkel Rosemarie Drechsler) übernimmt die Brunnermühle

